Es ersetzt mein Dorf nicht
Selbst seinem Sohn Maik, der die Umsiedlung nur als Kind miterlebte, fehlt das Dorfleben bis heute.
Der Sohn will aufs Land
Im Vergleich zu den Umsiedlungen von Bösau und Großgrimma nach dem Ende der DDR hätten die Dobergaster lediglich ein “Gardinengeld” erhalten.
“Gardinengeld”
Auch vor dem Hintergrund des Ausstiegs aus der Braunkohle bewertet Georg S. die Umsiedlung Dobergasts als Fehler.
In Anbetracht des Ausstiegs
(Text: cs, Interview: asm, jw)
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In der Anfangszeit entwickelt sich Hohenmölsen-Nord noch relativ separiert vom Rest der Stadt Hohenmölsen. Mit der ursprünglichen Bevölkerung Hohenmölsens hat man deshalb zunächst nicht viel zu tun.
Man kannte sich nicht
Gerade in der Anfangszeit fühlt sich Georg S. sehr unwohl in seiner neuen Wohnung im Plattenbau in Hohenmölsen-Nord.
Dreck und Schlamm
Erst mit der Zeit lernt er die Annehmlichkeiten zu schätzen, die die Umsiedlung mit sich brachte. Vor allem das lästige Kohlebriketts-Schleppen entfällt.
Briketts bis hier oben
Und auch die vielen Geschäfte in Hohenmölsen erhöhen langfristig die Lebensqualität. Nur der Zusammenhalt des alten Dorfes fehlt vielen Dobergastern wie Georg S.
Nicht mehr aufs Motorrad
(Text: cs; Interview: asm, jw)
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“Das Völkchen ist gut zusammengewachsen”
Im Vergleich dazu verliefen die Umsiedlungen von Dobergast, Queisau oder Steingrimma zu DDR-Zeiten vollkommen anders. Die Entschädigungszahlungen waren nicht nur geringer und wurden auf ein Sperrkonto eingezahlt, auf das die Umgesiedelten nur begrenzten Zugriff hatten und das im Todesfall sogar aufgelöst wurde. Vor allem aber wurde die Umsiedlung von oben herab geplant und durchgeführt. Die betroffenen Menschen hatten im Endeffekt kein Mitspracherecht.
Menschenunwürdige Umsiedlungen
Von oben herab
(Text: cs, Interview: asm, jw)
]]>Für die Dorfbewohner kam der Umzug nicht überraschend. Schon 1950 kursierten erste Gerüchte um einen möglichen Abriss des Ortes. Damals, als zunächst Pirkau und dann später Mutschau, Döbris und Köttichau der Kohle weichen mussten, wusste man, dass auch Dobergast irgendwann von der Landkarte verschwinden würde.
Schon lange vor der Umsiedlung der Dorfbewohner war Dobergast lange Zeit sog. „Bergbauschutzgebiet“. Das heißt, dass die SED-Kreisverwaltung und regionalen Behörden kaum noch in die Infrastruktur des Ortes und die Erhaltung des Wohnraums investierten, da klar war, dass das Dorf der Braunkohlenindustrie in absehbarer Zeit weichen sollte. Wohnungsfenster schlossen nicht mehr richtig, das Mauerwerk verfiel zusehends und teilweise gab es kein fließendes Wasser. Das Wasser musste man dann mehrere Etagen hoch und wieder hinunter tragen. Deshalb fiel es nicht wenigen Menschen leicht, ihre alte Heimat hinter sich zu lassen, vor allem jungen Familien, die nun ihre eigenen vier Wände in Hohenmölsen-Nord bekamen. Für die Landwirte und die älteren Menschen aus Dobergast war es hingegen oft schwer, sich von ihren Höfen zu trennen, die ihre Familie schon seit Generationen bewohnt und bewirtschaftet hatte. Dementsprechend gab es ganz unterschiedliche Meinungen zum Abriss des Dorfes und zur Umsiedlung der Gemeinde. Die Entwicklung selbst war aber nicht mehr aufzuhalten und an Protest war angesichts der energiepolitischen Schlüsselrolle, die die SED der Braunkohle zu DDR-Zeiten zuwies, nicht zu denken.
Die ehemaligen Dobergaster fanden schließlich in Hohenmölsen eine neue Heimat. Im Norden der Kreisstadt standen ausreichende Neubauwohnungen für sie zur Verfügung. In Hohenmölsen-Nord war für 105 Haushalte des Dorfes eine neue Plattenbausiedlung errichtet worden. Bereits am 23.02.1979 zogen die ersten Mieter in den ersten fertig gestellten Wohnblock ein. Neben Wohnungen wurden auch eine Schule und ein Kindergarten gebaut, damit sich insbesondere junge Familien wohlfühlen konnten.
(am, jw & cs)
]]>Blick auf einen der Plattenbaublöcke in Hohenmölsen-Nord.
Die ehemalige Schule für Kinder aus Dobergast. Heute ist sie die Grundschule von Hohenmölsen-Nord.
Zwei Kindergärten, die damals erbaut und bis heute genutzt werden.
Spielplätze für die Kinder in Hohenmölsen-Nord, die mittlerweile erneuert wurden.
Der damals neu gebaute Sportplatz und die neu errichtete Turnhalle findet man noch heute in Hohenmölsen-Nord.
Es gibt viele Blöcke, die noch bewohnt sind…
…, aber auch einige leere…
und bereits abgerissene. Hier standen bis vor kurzem noch zwei Wohnblöcke.
(Text: cs & jw, Fotos: jw)
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