Die Stadt Hohenmölsen in Sachsen-Anhalt ist geprägt vom Braunkohlenbergbau. Nicht nur wohnten und wohnen bis heute viele Bergarbeiter in der Stadt, auch einige Orte, die dem Tagebau im Zeitzer Braunkohlenrevier wichen, wurden nach Hohenmölsen umgesiedelt. Die Einwohner der Ortschaften, die dem Braunkohlebagger weichen mussten, fanden in Hohenmölsen eine neue Heimat. So entstand in Hohenmölsen Nord für ca. 600 Einwohner der Gemeinde Dobergast mit seinen Ortsteilen Steingrimma und Queisau ein Wohngebiet, welches zum damaligen Zeitpunkt (1980) zu den begehrtesten Wohnstandorten in HHM zählte. Nach der politischen Wende entschloß sich der Gemeinderat von Großgrimma für eine vorzeitige, freiwillige und gemeinsame Umsiedlung in die Stadt Hohenmölsen.

Das Projekt “Neue Heimat Hohenmölsen” besteht aus Schülern der Sekundarschule und des Agricola-Gymnasiums in Hohenmölsen. Es untersucht, wie sich diese Umsiedlungen am Beispiel von Dobergast und Großgrimma vor und nach 1989/90 vollzogen und wie die Umgesiedelten damit umgingen. Fragen, denen die Projektgruppe nachgeht, sind beispielsweise: Wie wurde der Verlust des alten Heimatortes erlebt? Wie wurden die Neuankömmlinge in Hohenmölsen aufgenommen? Was erinnert heute noch an die verschwundenen Ortschaften? Und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gab es bei den Umsiedlungen von Dobergast und Großgrimma?

Am Beispiel der Umsiedlungen von Dobergast in den 1980er und Großgrimma in den 1990er Jahren nach Hohenmölsen lernen die Projektbeteiligten nicht nur einen bedeutenden Teil ihrer lokalen Geschichte kennen, sondern sie setzen sich auch damit auseinander, wie Heimat und lokale Identität vor dem Hintergrund sozialen und ökonomischen Wandels immer wieder neu verhandelt werden. Außerdem können am Beispiel von Dobergast und Großgrimma Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Umsiedlungen in der DDR und in der Bundesrepublik herausgearbeitet werden.

Das Schülerprojekt “Neue Heimat Hohenmölsen” wird unterstützt von der Kulturstiftung Hohenmölsen

in Zusammenarbeit mit der Agentur Zeitläufer

im Rahmen des Jugendprogramms Zeitensprünge,

gefördert durch die Stiftung Demokratische Jugend

und das Land Sachsen-Anhalt

(cs)